Piauhy Labs wurde 2019 gegründet und erhielt 2020 die Vorlizenz von Infarmed, der portugiesischen Arzneimittelzulassungsbehörde. Seitdem hat das Unternehmen auch einen Antrag auf eine Forschungs- und Entwicklungslizenz für kontrollierte Substanzen bei der Aufsichtsbehörde eingereicht, die als Startschuss für neue pharmazeutische Entwicklungen im Biocant Park dienen wird.

Mit der jüngsten Partnerschaft hofft Piauhy Labs, die Cannabispflanze und ihre Inhaltsstoffe weiter zu erforschen und so dem Ziel näher zu kommen, wirksame Behandlungen für verschiedene Arten von Krankheiten zu entwickeln. Mit Hilfe der im Biocant Park durchgeführten analytischen Chemie wird das Unternehmen in der Lage sein, die verschiedenen Bestandteile der Pflanze zu identifizieren und für therapeutische Zwecke zu extrahieren.

Die Cannabis sativa-Pflanze weist innerhalb ihrer verschiedenen Arten eine komplexe Matrix von über 550 Substanzen auf, darunter Terpene, Kohlenhydrate und Cannabinoide. Die Extraktion eines Teils dieser Cannabinoide und Terpene sowie ihre ordnungsgemäße Identifizierung können zu größeren Erkenntnissen über die pharmazeutische Anwendung dieser Verbindungen bei Patienten führen, die an verschiedenen Arten von Krankheiten leiden. Die Identifizierung dieser Substanzen wird mit Hilfe von Gaschromatographie- und Hochleistungsflüssigkeitschromatographiegeräten durchgeführt. Das Unternehmen für medizinisches Cannabis wird dann die aus der Pflanze stammenden Substanzen und ihre Wirksamkeit sowie ihr Potenzial für die Behandlung von Nervenkrankheiten wie Epilepsie, Alzheimer und Autismus untersuchen.

Im Zusammenhang mit der Extraktion von Cannabis-Wirkstoffen für therapeutische Zwecke beabsichtigt Piauhy Labs außerdem, ein weiteres neues Forschungsprojekt in Angriff zu nehmen.

Dieses Projekt des Unternehmens könnte auch das therapeutische Potenzial vieler Verbindungen aufdecken , die in kleineren Mengen in der Pflanze vorkommen, da viele pharmakologisch relevante Cannabinoide nur in sehr geringen Mengen vorhanden sind, was es äußerst schwierig macht, sie in hoher Reinheit und in großem Maßstab zu extrahieren.

Mögliche Partnerschaften stehen bevor

Die neuen Räumlichkeiten bei Biocant könnten auch den Aufbau von Partnerschaften mit anderen Biotech-Unternehmen für die weitere Forschungsentwicklung bedeuten. Eine dieser möglichen Partnerschaften betrifft die Erforschung monoklonaler Antikörper für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit.

Das Interesse an diesem Bereich ergibt sich aus fortgeschrittenen Studien, die darauf hindeuten, dass unregulierte Entzündungskaskaden an der Entstehung und Entwicklung dieser Krankheit beteiligt sein könnten, sowie aus schlüssigen Studien, die zeigen, dass CB2, ein Rezeptor des Endocannabinoidsystems, eine wichtige Rolle bei der Modulation dieser Entzündungskaskaden spielt. Aus dieser Literatur ergibt sich die Hypothese, dass die erhöhte Expression von CB2 das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit beschleunigt.

Für die Behandlung dieser Krankheit will Piauhy Labs daher CB2-MAbs, d. h. monoklonale Antikörper, entwickeln, die den CMV-Promotor (CytoMegaloVirus) verwenden, einen Expressionsvektor, d. h. ein DNA-Molekül, das die Transkription eines bestimmten Gens steuert.

Darüber hinaus beabsichtigt das Unternehmen, weitere Experimente auf der Grundlage innovativer Versuchspläne durchzuführen.