Bei der "Roten Fahndung" handelt es sich nicht um einen internationalen Haftbefehl, sondern um ein "Ersuchen an Polizeikräfte in aller Welt, eine Person ausfindig zu machen und vorläufig festzunehmen, bis sie ausgeliefert oder übergeben wird oder ähnliche rechtliche Schritte eingeleitet werden". Die Ausschreibung war auf Ersuchen der angolanischen Behörden erfolgt,

Die Tochter des ehemaligen angolanischen Präsidenten wird laut Lusa wegen des Verdachts auf "Veruntreuung, qualifizierten Betrug, illegale Beteiligung an Geschäften, kriminelle Vereinigung und Einflussnahme sowie Geldwäsche" gesucht, worauf eine Höchststrafe von 12 Jahren Gefängnis steht.

Aus demselben Dokument geht auch hervor, dass sich die Angolanerin normalerweise zwischen Portugal, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhält.

Interpol erklärt, dass Isabel dos Santos zwischen 2015 und 2017 Finanzmechanismen geschaffen hat, "um illegale finanzielle Gewinne zu erzielen und verdächtige kriminelle Operationen zu verschleiern", und zwar durch "Informationen über öffentliche Gelder des angolanischen Staates", die sie als Verwalterin der staatlichen Ölgesellschaft Sonangol erhalten hat. Es wird behauptet dass sie den angolanischen Staat um mehr als 200 Millionen Euro geschädigt hat.

Isabel Santos sagte in mehreren Interviews, dass sie in ihrem Heimatland Opfer einer "politischen Verfolgung" sei. "Es besteht kein Zweifel, dass wir mit einem Szenario der politischen Verfolgung konfrontiert sind. Wenn man sich Angola und sein Rechtssystem ansieht, ist es leicht zu verstehen, dass der Generalstaatsanwalt der Republik direkte Anweisungen von Präsident João Lourenço erhält. Ich glaube, dass es politische Rache und politische Verfolgung gegen mich und meine Familie gibt", sagte sie in einem Interview mit CNN Portugal.