Bei der Mercedes E-Klasse ist es schwierig, den Anfang genau zu bestimmen. Offiziell taucht der Name E-Klasse erst 1994 (mit dem W124)auf. Aber die Abstammung geht noch viel weiter zurück. Die E-Klasse geht auf die Anfänge zurück, als es noch Dinosaurier gab, die an den Ufern des Rheins Würstchen und Zwiebeln aßen.

TYP-170

Ein Teil der Geschichte ist durch den Nebel des Krieges überschattet. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Mercedes die Produktion des Typ-170 wieder auf, eines Autos, das auf einem veralteten Vorkriegsmodell von 1936 basierte. Im Gegensatz zu einigen anderen deutschen Herstellern blieb das Mercedes-Werk von den Verwüstungen des Krieges verschont, so dass die Entscheidung von Mercedes, die Produktion des Vorkriegsmodells wieder aufzunehmen, durchaus logisch erscheint.

Credits: PA; Autor: PA;

TYP-180

Der Typ-170 wurde schließlich 1953 durch den Typ-180 abgelöst. Das neue Modell mit dem Spitznamen "Ponton" (wegen seiner "Ponton"-Karosserie) zeigte, dass Mercedes-Benz innovativ war und mit dem Wandel der Zeit Schritt hielt. Der Typ-180 wurde in einer Nachkriegsära der Hoffnung und des Optimismus eingeführt. Die Karosserie war steif und aerodynamisch, und die Fahrdynamik wurde zu einem wichtigen Aspekt. Mit dem Typ-180 war Mercedes gut aufgestellt, um die aufkommende Ära des Massenkonsums zu nutzen.

Credits: PA; Autor: PA;

W110

Ich bin alt genug, um mich daran zu erinnern, wie ich die "Fintail"-Modelle von Mercedes auf dem Vorplatz unseres örtlichen Mercedes-Händlers aus zweiter Hand gesehen habe. Ich weiß noch, wie robust sie aussahen. Diese 1961 eingeführten Autos waren als W110 bekannt, eine attraktive viersitzige Limousine mit minimalistischem Interieur. Die ersten W110 waren entweder mit einem 1,9-Liter-Dieselmotor oder einem 1,9-Liter-Benzinmotor ausgestattet. Obwohl unverkennbar Mercedes, hatte das Styling deutlich amerikanische Untertöne.

Der W110 blieb bis 1965 unverändert, dann wurde er aufgefrischt und mit neuen 2,0- und 2,3-Liter-Motoren ausgestattet. Der W110 "Fintail" war das erste Auto, das umfangreichen Crashtests unterzogen wurde, da Mercedes sich auf die Entwicklung passiver Sicherheitssysteme konzentrierte.

W114/115

Als sich die Ära der Flossenschwänze dem Ende zuneigte, entwarf Mercedes sein nächstes "Stoke-Eight"-Modell von Grund auf neu. Damit entstand eine neue minimalistische Dreibox-Limousine. Trotz der schlichten Linienführung war der neue W114/115 mit über zwei Millionen verkauften Fahrzeugen weltweit ein großer Erfolg.

Die W114/115-Modelle verfügten über vertikal angeordnete, rechteckige "Bulk-Head"-Scheinwerfer. Damit wurde ein legendärer neuer Look geschaffen, der dennoch sofort als Mercedes erkennbar war. Der berühmte MB-Kühlergrill wurde beibehalten, ebenso wie die verchromten Stoßstangen und Fenstereinfassungen.


Credits: PA; Autor: PA;

Je nach Ausstattung verfügte der W114/115 entweder über Stoff- oder Ledersitze. Die Armaturenbretter waren weniger minimalistisch, behielten aber ihr funktionales Design bei. Das Kombiinstrument bestand aus zwei großen Zifferblättern, von denen eines den Tachometer und den Drehzahlmesser enthielt, während das andere die Kraftstoffanzeige, die Kühlmitteltemperaturanzeige, den Öldruck und ein Amperemeter enthielt. Der W114/115 wurde auf einer neuen Plattform mit hinteren Längslenkern gebaut, die den Komfort und die Straßenlage weiter verbesserten. Die Kabine war von einer Sicherheitszelle umgeben, was den Wagen zum sichersten Mittelklasse-Benz aller Zeiten machte.


W123

Nach dem Auslaufen des "Strich-Acht"-Modells wurde in Stuttgart ein weiterer Midi-Benz geboren. Es ist der Mercedes-Benz W123 von 1975. Dieses Modell gilt bis heute als das zuverlässigste Auto von Mercedes. Die rasselnden Reihenvierzylinder-Dieselmotoren schienen ewig zu halten, und viele Exemplare sind noch heute im Einsatz.

Credits: PA; Autor: PA;

Der W123 wurde als kleine S-Klasse vermarktet. Er verfügte über runde Doppelscheinwerfer mit integrierten Halogen-Nebelscheinwerfern, die sich hinter einer großen, S-Klasse-ähnlichen rechteckigen Linse verbargen. Für den US-Markt gab es klobige Stoßstangen, während die kantigen Linien der gesamten Modellreihe durch abgerundete Kanten gemildert wurden. Der W123 war als Limousine, Coupé und Kombi erhältlich, außerdem gab es eine LWB-Limousine.


Credits: PA; Autor: PA;

W124

Nach zehn erfolgreichen Jahren verabschiedete sich der W123 endgültig. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger orientierte sich der neue W124 am Design der neuen, kleineren (190er) Schwester, anstatt als geschrumpfte S-Klasse angepriesen zu werden. Wie immer blieb das Design unverkennbar Mercedes, mit aerodynamischen, schräg nach hinten gezogenen Scheinwerfern und integrierten Blinkern in den Ecken. Das Thema Aerodynamik setzte sich mit einer steil abfallenden Windschutzscheibe und einer nach vorne gezogenen Heckscheibe fort.

Im Innenraum befanden sich in der großen Mittelkonsole ein Blaupunkt-Stereogerät sowie die Bedienelemente für Heizung und Klimatisierung. Zur Auswahl standen Benzinmotoren mit 2,0 bis 3,0 Litern Hubraum, entweder mit Vergaser oder EFi. Für Dieselkunden waren ähnliche Hubraumgrößen verfügbar.

1993 wurde der W124 innen und außen aufgewertet. Obwohl er bereits als übertechnisiert galt, wurde der Antriebsstrang zusammen mit anderen Aufwertungen, die mit den Upgrades des Antriebsstrangs einhergingen, deutlich verbessert. Diese Verbesserungen machten den W124 zu einem Maßstab für Qualität und Leistung in der Branche.


Credits: PA; Autor: PA;

Während der Rest der Automobilwelt sich mit eigenwilligen Designs beschäftigte, blieb Mercedes mit dem W124 Facelift" von 1993 seinem eigenen Design treu. Die traditionellen rechteckigen Scheinwerfer und der nüchterne MB-Chromkühlergrill blieben erhalten. Im Innenraum war die Qualität beeindruckend und die Chromdetails ließen die Einrichtung edel aussehen. Es war die E-Klasse, von der man sagte, sie sei aus einem einzigen Stück Eisen geschnitzt worden.

W210

Mit der nächsten E-Klasse setzte Mercedes jedoch einen Schlussstrich unter das Beste. Der optisch veränderte W210 erhielt eine radikal andere Frontpartie mit klassenspezifischen Vierfachscheinwerfern sowie eine Reihe neuer Motoren. Leider litten die zwischen 1995 und 2000 gebauten Fahrzeuge unter einer Reihe von Problemen wie Rost. Das Modell wurde 1999 einem Facelifting unterzogen, bei dem viele dieser anfänglichen Probleme behoben wurden. Die Vierfach-Scheinwerfer erhielten eine Schönheitskur mit optional erhältlichen Xenon-Lampen.


Credits: PA; Autor: PA;

Im Innenraum boten Leder und Holz reichlich Luxus. Ein modernes Kombiinstrument zeigte Informationen auf einem speziellen LCD-Bildschirm an. Neue Glasfaser-Soundsysteme verbesserten das Klangerlebnis, während die Motoren aufgerüstet wurden, um die Euro-5-Abgasnorm zu erfüllen.

W211

Mit der E-Klasse W211 aus dem Jahr 2002 stand der Komfort dem der S-Klasse in nichts nach. Die E-Klasse bot alles, was Mercedes kannte, in einem formidablen Paket. Für das Modelljahr 2006 wurde das Modell mit einem noch schlankeren Design und einem markanteren Kühlergrill aufgefrischt.

W212

Nach sieben Jahren wurde der beeindruckende W211 im Jahr 2009 durch den W212 abgelöst. Die charakteristischen Vierfach-Scheinwerfer wurden quadratisch, während die gebogenen hinteren Kotflügel für ein muskulöses Bentley-ähnliches Aussehen sorgten. Der Innenraum wurde noch geräumiger, mit einer breiten Instrumententafel, die ein Infotainment-Display beherbergt, das über einen drehbaren Drehknopf im Stil von BMW "i-drive" bedient wird.


Credits: PA; Autor: PA;

Im Jahr 2013 wurde das Design durch ein Facelift aufgefrischt. Die LED-Vierfachscheinwerfer wurden unter einer Glasscheibe vereint. Der große Kühlergrill war je nach Ausstattung in zwei Formen erhältlich. Die Innenausstattung war die bisher opulenteste mit hochwertigem zweifarbigem Leder, Holz und gebürstetem Metall.


Credits: PA; Autor: PA;

W213

2016 läutete der W213 das Ende des für die E-Klasse typischen "Vier-Augen-Looks" ein. Wie schon beim Vorgängermodell verriet ein anderes "Gesicht" die Ausstattungsstufe. Avantgarde- und AMG-Modelle waren an einem Sportgrill mit einem großen dreizackigen Stern in der Mitte zu erkennen.

Im Innenraum gab es jede Menge neue Technik, darunter hochauflösende Infotainment-Displays. Darüber hinaus reagierten die Touch-Bedienelemente am Lenkrad auf Fingerbewegungen, so dass der Fahrer die Schnittstelle bedienen konnte, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen.


Credits: PA; Autor: PA;

Im Jahr 2020 folgte ein Facelift mit überarbeiteten LED-Scheinwerfern. Der rautenförmige Kühlergrill wurde weiter verbessert, was zu einer insgesamt sportlicheren Optik führte. Zum ersten Mal wurden auch Hybrid-Versionen angeboten.

Seit 1953, noch bevor die E-Klasse ihren Namen erhielt, wurde jede neue Generation zu einem Maßstab in ihrer Klasse mit vielen bahnbrechenden Merkmalen, die Generationen von glücklichen Besitzern ein herausragendes Fahrerlebnis bescherten. Daher ist es vielleicht gar nicht so abwegig, zu behaupten, dass E für Evolution steht? Das ist ein wohlverdienter Ritterschlag.


Author

Douglas Hughes is a UK-based writer producing general interest articles ranging from travel pieces to classic motoring. 

Douglas Hughes