Das Nashorn ist schuld

Das erste portugiesische Pflaster entstand durch ein Nashorn, das König D. Manuel I. irgendwann im 16. Jahrhundert geboten wurde. Das von Afonso de Albuquerque, dem Begründer des portugiesischen Reiches im Osten, geschenkte Tier wurde zu einer Attraktion für die Portugiesen und sogar für andere Europäer, die noch nie ein Tier dieser Art in Europa gesehen hatten.

Das etwa zwei Tonnen schwere Tier lief durch die Straßen Lissabons und verschmutzte die Orte, an denen es vorbeikam, mit Schlamm. In diesem Zusammenhang bat der König darum, die Straßen mit Granit aus Porto zu pflastern, um das Problem zu lindern. Aufgrund von Transportproblemen wurde der Granit aus Porto nicht mehr für das portugiesische Straßenpflaster verwendet.


Die Erde bebte und das Land veränderte sich

Das Erdbeben von 1755 war eines der wichtigsten historischen Ereignisse in Portugal. Der Wiederaufbau Lissabons und des übrigen Landes hatte Vorrang und ließ das portugiesische Pflaster in den Hintergrund treten.

1842 ließ Generalleutnant Eusébio Pinheiro Furtado, ebenfalls ein Ingenieur, die Praça do Castelo de São Jorge in Lissabon mit weißem Kalkstein und schwarzen Basaltsteinen pflastern, wobei die Insassen diese Aufgabe übernahmen. Leider wurde die besagte Pflasterung irgendwann in den 40er Jahren zerstört. Der Erfolg der Arbeiten an der Burg von São Jorge veranlasste Eusébio Pinheiro Furtado, die Pflasterung des Rossio in Lissabon in Auftrag zu geben, die 1848 abgeschlossen wurde. Das Werk, das unter dem Namen Mar Largo bekannt ist, integriert Motive, die mit dem Meer und den portugiesischen Entdeckungen in Verbindung stehen, unter anderem durch die Pflastersteine, Karavellen und Windrosen.

Aus dem Werk Rossio de Lisboa ragen die Wellen des Meeres heraus, ein Kunstwerk, das mehrere ehemalige portugiesische Kolonien erreichte, wobei der Bürgersteig der Copacabana in Brasilien das bekannteste ist. Aber auch Macau, Angola, Mosambik und Indien haben ein sehr portugiesisches Meer in ihren Straßen.

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Ein seltener Beruf

Einst galt der Beruf des Pflasterers als sehr edel und angesehen, doch heute interessieren sich immer weniger Menschen dafür, eine Spitzhacke in die Hand zu nehmen und Entwürfe in den Boden der Städte zu zeichnen. In Lissabon gab es sogar eine Schule, in der man diese Kunstform erlernen konnte.

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Wo man die schönsten Bürgersteige sehen kann

Im ganzen Land gibt es mehrere Straßen mit portugiesischen Pflasterungen, wobei einige Werke emblematischer sind als andere. Hier sind einige der besten Beispiele für portugiesische Pflasterungen:

Padrão dos Descobrimentos, Lissabon

Auf dem Padrão dos Descobrimentos befindet sich die emblematische Windrose, flankiert von der Meeresart aus portugiesischem Pflaster. In der Mitte der Windrose ist auch eine Weltkarte zu sehen.

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Praça Luís de Camões und Largo do Chiado

Ebenfalls in Lissabon, gleich nach dem Verlassen der Metrostation "Baixa-Chiado", findet der Besucher eines der schönsten portugiesischen Pflastermosaike. Rund um die Statue von Luís de Camões sind erneut Anspielungen auf das Meer und mythische Figuren wie Meerjungfrauen zu sehen, ein klarer Hinweis auf das Werk "Os Lusíadas".

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Gleich neben der Praça Luís de Camões kann man eine andere Art von Ornamenten mit abstrakteren Formen bewundern, die jedoch die Gestaltung der Straße auf sehr angenehme Weise ergänzen.

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Universität von Coimbra

Am Polo I der Universität von Coimbra, gegenüber dem Eingang zur juristischen Fakultät, befindet sich eines der detailliertesten portugiesischen Pflastersteine des Landes. Ein Entwurf des Logos der Universität mit der Darstellung der Königin Santa Isabel begleitet den Eingang der Studenten zu ihrer Fakultät.

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Erkunden Sie

Das portugiesische Straßenpflaster ist überall im Land zu finden. Mehrere Städte und Gemeinden haben Motive auf dem Pflaster ihrer Straßen. Sie sind zwar nicht unbedingt geeignet, um mit hohen Absätzen darauf zu laufen, aber man kann sie erkunden und etwas über die Geschichte eines bestimmten Ortes erfahren.


Author

Deeply in love with music and with a guilty pleasure in criminal cases, Bruno G. Santos decided to study Journalism and Communication, hoping to combine both passions into writing. The journalist is also a passionate traveller who likes to write about other cultures and discover the various hidden gems from Portugal and the world. Press card: 8463. 

Bruno G. Santos