Damals hatte Ich sofort einen Kulturschock als ich bei den Behörden eine Nummer ziehen musste, um dranzukommen. Das ist auch heute noch in manchen Bereichen so, wie z. B. im öffentlichen Gesundheitswesen. Aber dass Ich seit Jahren keinen Steuerbeamten mehr sehen muss, sondern meine Lohnsteuer per Mausklick seit 2010 mache und bereits meinen Personalausweis als App auf meinem Smartphone habe, macht andere Umstände zu einem kleineren Übel. Auch brauche Ich keinen Impfausweis in Papierformat oder Karteikarte bei meinem Hausarzt, denn das alles findet sich auf meiner App in meinem digitalen Personalausweis.

Wir haben keinen Mietmarkt in Portugal. Der Immobilienbestand in Portugal gehört zu 80% portugiesischen Eigentümern, die bereits bei Ihrer Hochzeit sich eine Immobilie kaufen und diese dann in 30 bis 40 Jahren ihrer Lebenszeit abzahlen. Das ist tatsächlich etwas, was leider ganz falsch gelaufen ist in Portugal und das man in Deutschland während der Nachkriegszeit und auch danach gut hinbekommen hat. Aber beide Länder ächzen heute nach Wohnraum, weil die Kosten für Immobilien so gestiegen sind in den vergangenen Jahren, dass sich heute kaum noch jemand eine ordentliche Immobilie leisten kann. Also wieder die Frage: Was ist das geringere Übel? In einem Land zu wohnen, wo Ich mir keine Mietwohnung leisten kann, oder aber in einem Land zu wohnen, wo Ich mir mittlerweile keine Eigentumswohnung leisten kann. Wenn Ich das so lese frage Ich mich selbst, spreche Ich jetzt von Portugal oder von Deutschland? Nun ich denke mal beides ist wahr. In Portugal ist eine Immobilie so teuer geworden, dass man sich mit einem Durchschnittsgehalt von 1000 Euro netto keine Finanzierung mehr leisten kann und in Deutschland sind die Mieten so hoch, dass man sich bei 2.500 Euro Nettogehalt für die Miete mehr als 40% dacon aufbringen muss.

Aber dann haben wir wieder die andere Seite Portugals, die den meisten Deutschen auch zusagt. Das Meer, die Leute, die Sonne, das Klima. Das stimmt auch alles, wenn man nicht vergisst, dass man als Einwanderer oder Tourist die schönen Seiten dieses wundervollen Landes in vollen Zügen genießen kann, wenn man sich auch integriert. Die Portugiesen sind ein sehr friedvolles, aber auch stolzes Volk mit einer sehr langen Geschichte, die Sie auch gerne respektiert sehen wollen. Daher sollte man immer auch im Blick haben, wie man es gerne im eigenen Land hat, wenn Fremde zu Gast sind. Ich selbst bin ja in einer kleinen deutschen Kreisstadt geboren und war sozusagen der erste Ausländer, der dort geboren wurde.Meine Eltern haben mir immer gesagt: Wir müssen uns integrieren und vor allem viel arbeiten und nicht auffallen. Wenn Ich dann auf meinem Heimweg sehe, wie so viele Wild - Camper ihre Wohnmobile einfach dort hinstellen wo es eigentlich verboten ist - wegen der Umwelt - und die Schilder ignorieren, oder aber am Strand die Plastikflaschen und Dosen und Zigarettenstummel in den Sand drücken, dann frage Ich mich wo waren da Mama und Papa die gesagt haben: Wenn wir Gäste sind, dann benehmen wir uns auch als solche.! Darum versuche Ich immer, wenn Ich Touristen um mich habe ein Gespräch zu suchen, damit Sie sich heimisch fühlen und dann auch darauf achten, was andere Gefolgsleute so in Portugal veranstalten und diese dann ebenfalls darauf hinweisen, dass man hier so agiert wie zuhause, und das klappt auch sehr oft mit meinen deutschen Touristen - Freunden.


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Paulo Lopes is a multi-talent Portuguese citizen who made his Master of Economics in Switzerland and studied law at Lusófona in Lisbon - CEO of Casaiberia in Lisbon and Algarve.

Paulo Lopes